Leseprobe
3. Kapitel – Ein Sklavenleben
„Mehr Glut!“ Gehorsam drückte ich abwechselnd die beiden Blasebälge aus Ziegenleder. Mit sanftem Fauchen entwich die Luft. Wie von Zauberhand berührt, verfärbten sich die gräulichen Holzkohleklümpchen in helles Rot.
Guntram der Goldschmied war ein schweigsames Männchen von klapperdürrer Gestalt. Als Goldschmied zählte er zu den angesehensten Meistern auf dem Fronhof zu Swelmena, das die Franken jetzt Mulinhuso nannten. Selbst Sigibert, der königliche Meier, achtete die Meinung des Meisters.
Niemand vermochte derart geschickt wie Guntram Quecksilber und Gold zu mischen. Unter Einsatz von Feuer und Wasser gelang es ihm mit dieser Mixtur, Schwertgriffe, Fibeln oder Armbänder zu vergolden. Das Wissen darum erbte er von seinem Vater. […]
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